Reitertagebuch #1

Für 2024 habe ich mir vorgenommen, ein Tagebuch online zu führen, vielleicht hilft es ja jemanden.

Die erste Woche war noch relativ ereignislos. Meine Frau macht seit Ende Dezember mit mir Unterricht. Das war zuvor nicht ganz einfach, wie das unter Partnern schon mal sein kann. Da ich jedoch eingesehen habe, dass sie mir wirklich sehr helfen kann, weil sie genau weiß, was mein Ziel ist und weil sie einfach noch mehr Pferdejahre auf der Uhr hat als ich, habe ich versprochen alle „Ja Abers“ und jegliche anderen typischen Diskussionen so gut es geht herunterzuschlucken und was soll ich sagen? Es funktioniert.

Woran arbeiten wir?

Wir arbeiten aktuell nur im Schritt und richten uns dabei grob an den Kurs „Die Basis im Sattel“ der Hofreitschule in Bückeburg. Im Moment habe ich das Problem, dass O’Malley sich massiv auf den Zügel legt und gerade zu Beginn einer Einheit sehr maulig ist. Außerdem nimmt er meine Hilfen zum Teil nicht an und reagiert mitunter auch heftig auf Zügelhilfen. Deshalb arbeiten wir im Moment daran, dass er feine Zügelhilfen annimmt und sich im Schritt im Tempo regulieren lässt und darauf achtet was seine Beine machen.

Welche Erkenntnisse hatten wir?

Meine Frau vermutet, dass er die Zügel einfach noch nicht verstanden hat und deshalb teilweise so vehement reagiert. Er scheint die Zügel mit etwas unangenehmen zu verbinden, gegen das er kämpfen muss. Da er von Anfang an bei mir war, weiß ich, dass es keine Vorgeschichte dazu gibt, allerdings ist er gerade mit seinen 5,5 Jahren insgesamt in einer Phase, die man als bockigen Teenager bezeichnen kann.

Bei mir gibt es auch einige Baustellen, die größte ist, dass ich mich immer wieder im unteren Rücken fest mache und dann seine Bewegungen störe. Das mache ich auch im Alltag, hier habe ich wirklich ein massives Problem und vor allem die Muskulatur kurz über dem Steißbein ist bretthart.

Was machen wir mit den Erkenntnissen?

Wir haben vom ersten Mal bis jetzt in dieser Art der Arbeit, bisher 4 Einheiten, deutliche Verbesserungen gemerkt. Deshalb fahren wir weiter damit fort, ihn von Anfang an auf Zirkeln, Volten und Schlangenlinien zu reiten und so wenig ganze Bahn wie möglich zu gehen. Dabei achten wir darauf, dass er möglichst kein Muster erkennen kann und so einfach aufpassen muss und keine Zeit hat sich auf den Zügel zu legen und den Kopf auszuschalten. Dazu regulieren wir viel das Tempo und wechseln zwischen seinem Schritttempo, einer deutlichen Geschwindigkeitsreduktion und einem leichten erhöhen des Tempos. Das dient dazu, ihn später auf den Punkt regulieren zu können.

Ich versuche dabei bewusst locker zu bleiben und meine Frau weist mich jedes Mal darauf hin, wenn ich fest werde. Zusätzlich versuche ich mit verschiedenen Übungen zu Hause wieder geschmeidiger zu werden. Das ist eine Mischung aus Yoga und Übungen von Liebscher & Bracht.

Wie sah eine typische Einheit aus?

Zu Beginn habe ich zum Aufwärmen Handarbeit gemacht. Diese bestand aus

  • Abfragen, ob O’Malley bei mir ist, indem ich alle paar Schritte angehalten habe. Hat er das nicht gemacht, haben wir mittels des Zeitlupenschritts erstmal Aufmerksamkeit eingefordert.
  • Dann habe ich das Schulterherein auf beiden Seiten jeweils auf einer Runde in der Halle abgefragt. Immer wieder im Wechsel, ein paar Schritte geradeaus, dann ein paar Schritte Schulterherein.
  • Danach habe ich das Gleiche im Travers gemacht. Auch hier wieder ca. eine ganze Bahnrunde ein paar Schritte geradeaus, dann ein paar Schritte Travers.

Auf diese Weise hat O’Malley sich schon einmal in alle Richtungen gebogen und die Gelenke geschmiert, ich habe mich auch etwas bewegt und ich habe bereits dafür gesorgt, dass er sich auf die Arbeit einstimmt und aufmerksamer wird.

Danach bin ich aufgestiegen und habe mittels Abbiege- und Nachgebeübungen geprüft ob er sich stellen lässt und nachgiebig ist. Im Rahmen seines aktuellen Ausbildungsstandes und körperlichen Fähigkeiten natürlich.

Ich versuche nur anzureiten wenn er nachgegeben hat. Aktuell reißt er den Kopf meistens hoch, egal wie sanft ich mit dem Bein bin, aber ich möchte das direkt als Routine haben, dass das nachgegeben gehen unser Ideal wird.

Und dann gehen wir direkt auf Zirkel, Schlangenlinien durch die Bahn oder ganze Bahn wo wir an den Ecken und in Höhe X Volten einbauen. Eine reine ganze Bahn gibt es nur wenn wir Seitengänge abfragen wollen.

Und bei allen Figuren wechseln wir immer wieder das Schritttempo zwischen normal und langsam. Selten, dass wir mal leicht schneller fordern.

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