Pünktlich mit dem Ende der Weidesaison hat O’Malley mit einem weiteren pubertären Schub begonnen. Um genauer zu sein, ist ein alter, ungeliebter Freund von uns zurück: Das Schnappen. Während Viçerio einfach ein Vorwärts braucht und seine Energie in reinem Rennen abbaut, ist es bei O’Malley leider nicht so einfach. Geht man mit ihm in die Halle und lässt ihn los, brennt da keine Sicherung durch und er buckelt wie ein Irrer durch die Halle. Er bleibt bei einem, sucht Nähe und fragt, was man denn nun so machen wird. Aber ohne anfassen und arbeiten bitte. Da ist er etwas, naja, schizophren. Mit 5 Jahren und darf man das auch sein. Wäre da nicht das elendige beißen. Es wird einfach in alles gebissen, Zügel, Decken, Pferde, Menschen. Moment Menschen? Ja auch in die, wenn die halt im Weg sind. Und genau das ist unser Problem. Letztes Jahr hatte ich Wochenlang wirklich Probleme damit, dann habe ich das mit mühevoller Kleinarbeit so gut es ging ausgearbeitet und nun, Trommelwirbel, ist es wieder da.
Mein Problem ist, ich kann ihn nicht jedes Mal verhauen, wenn er das macht, auch wenn es einen wirklich mitunter reizt. Doch das einzige, was ich damit erreichen würde, wäre eine stumpfe halbe Tonne Pferd mit viel eigener Meinung. Ich denke, es braucht nicht viel Fantasie, um zu wissen, wo das hinführt. Also muss eine andere Lösung her. Selbstverständlich kommt jetzt erstmal der Zahnarzt, es kann ja auch sein, dass da entweder gerade was an Zahnwechsel passiert, oder er Haken hat oder was weiß ich, allerdings war es das letztes Jahr auch nicht.
Die Tatsache, dass Viçerio der einzige ist, der nicht zum Beißring wird, untermauert das ganze. Andere Pferde, mit denen wir mal versucht haben ihn laufen zu lassen sind sich einig: Der Typ ist ein Arschloch. Denn er verbeißt sich einfach in sie. Herzlichen Glückwunsch, ich habe einen Soziopathen geschaffen.
Als Vic letztes Jahr geistig auf Urlaub war, haben wir im Nervensaft 1 von Ewalia gegeben. Allerdings zuerst in einer, äh, leicht erhöhten Dosis. Was seinen Ursprung in unser beider Unvermögen hatte, die Dosierungsanleitung richtig zu lesen. Um es kurz zu machen, 2x 100 ml pro Tag machen ein Pferd ziemlich gechillt. Als wir unsere Fehler bemerkten haben wir natürlich direkt die Dosis reduziert. Hat trotzdem geholfen. Deshalb werde ich mein Glück nun damit versuchen, bevor ich noch eine Hand oder mein Gesicht verliere.